für erwachsene

Elsa Gindler beobachtete in ihrer Arbeit als Gymnastiklehrerin, dass die Erwachsenen ihren Körper zwar während der Übungsstunden zweckmäßig gebrauchten, dass die positiven Haltungs- und Zustandsveränderungen jedoch im Alltag nicht mehr zu sehen waren. So forschte sie nach einer Art und Weise des Arbeitens, die zu anhaltenden Veränderungen in der Atmung, im Spannungszustand des Körpers und im bewussten Empfinden von Zustandsqualitäten führte. Ihr Ziel war es, die Menschen in Kontakt zu ihrem Körper zu bringen und dessen organische Prozesse begreifbar und wahrnehmbar zu machen, so dass jeder die Fähigkeit zur Selbsthilfe entwickeln konnte.


»Wollen sie Therapie, geholfen bekommen, oder sind sie bereit, sich für die Möglichkeit des ›Selbsthelfenkönnens‹ zu interessieren?« (aus Kursnotizen Elsa Gindlers, 25.06.1957)


Ihre Arbeit besteht nicht in bestimmten Übungen, die nachgemacht werden, sondern in Wahrnehmungsaufforderungen, die die Qualität des eigenen Verhaltens erlebbar machen. Beispielhafte Arbeitssituationen sind das Wahrnehmen der Auflageflächen im Liegen oder das Erspüren der Schwerkraftwirkung auf bestimmte Körperteile.


»Wie können wir zur Ruhe kommen? Ich möchte immer wieder betonen, dass es sich für mich nicht um eine utopische, weltflüchtige Ruhe und ›Harmonie‹ oder um ein Konzept zum besseren Ertragen der Weltmisere handelt, sondern dass diese Ruhe und Stille reagierbereiter, tatbereiter, erfolgreicher, vor allem wacher für ein Reagieren auf Zusammenhänge und überhaupt die Erkennung von Zusammenhängen macht. Sodass wir nicht immer am Symptom herumkurieren, wenn wir die Ursachen der Störungen beseitigen können.« (Elsa Gindler, 1931)


In diesem Sinne möchte ich den TeilnehmerInnen der Bewegungswerkstatt Anlässe zur Auseinandersetzung mit dem Funktionieren des eigenen Körpers, zum Erspüren von Zustandsqualitäten und zur Arbeit an Verspannungsmustern geben. Weitere Elemente sind das Ins-Gleichgewicht-Kommen anhand von Hengstenberg-Materialien und das Beobachten und Experimentieren mit der Atmung.